Krieg, Gewalt, Terrorismus, Klimawandel, damit verbundene extreme Wetterereignisse und Ernährungskrisen. Nicht ohne Grund wird das Horn von Afrika als „Ort der multiplen Krisen“ betitelt. Das Maß an Zwangsvertreibung nimmt enorm zu. Dabei werden die Abstände zwischen den Krisen immer kürzer und bieten den Menschen und der Natur kaum „Erholungspausen“.
Die meisten Menschen finden Zuflucht in den Nachbarstaaten. Allein in Uganda leben 900.000 Geflüchtete aus dem bürgerkriegsgeplagten Südsudan, während vom gesamten Horn von Afrika lediglich 114.000 Geflüchtete und Asylsuchende in Deutschland ankommen (Stand 2020).
Insgesamt sind am Horn von Afrika derzeit etwa 5 Millionen Menschen auf der Flucht. Die große Mehrheit bleibt in der Region: etwa 4,5 Millionen Menschen. Wie die Karte zeigt, nahmen allein die drei Länder Uganda, Sudan und Äthiopien etwa zwei Drittel der Geflüchteten auf. Auch Kenia und Ruanda schultern einen großen Anteil.
Die meisten von ihnen – etwa 80 % – sind Frauen und Kinder. Was aus der Karte nicht hervorgeht: Die Zahl der Binnenvertriebenen ist um ein Vielfaches höher. Sie werden, z. B. als Auswirkung von Extremwetterereignissen innerhalb ihrer Herkunftsländer vertrieben. Die Zahl aller Binnenvertriebenen am Horn von Afrika beläuft sich aktuell auf etwa 10 bis 13 Millionen Menschen. Die meisten von ihnen innerhalb der Länder Somalia, Südsudan und Äthiopien – sie sind Flüchtlinge im eigenen Land.