Nehmen wir die Geschichte von Habibo Hussein als Beispiel. Die 35-jährige Frau zählt zu den etwa drei Millionen Vertriebenen, die innerhalb ihres eigenen Landes auf der Flucht sind. Heuschreckenplagen und Überschwemmungen haben ihre Farm zerstört, die ihr alleiniges Einkommen darstellte. Jetzt lebt Habibo mit ihren neun Kindern in einer der provisorischen Hütten im 30 Kilometer langen Afgooye-Korridor, wo weitere 600.000 Menschen in ähnlichen prekären Bedingungen ausharren.
In diesem Gebiet fehlt es an grundlegenden Ressourcen wie Nahrungsmitteln und sauberem Wasser, und die Menschen leben in extremer Armut. Jeden Tag kommen neue Menschen an, die gezwungen waren, ihre Heimat zu verlassen. Eine Rückkehr ist aufgrund der unsicheren Lage für die meisten unvorstellbar. Die Situation war bereits vor dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie katastrophal. Mit der Verbreitung des Virus und den damit verbundenen gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen hat sich eine akute Notlage ergeben. Die Zahl der unterernährten Kinder ist alarmierend hoch, und die Kindersterblichkeit droht erheblich anzusteigen.
Dennoch ist die internationale Hilfe aufgrund des Scheiterns der UN-Friedensmissionen so gering wie seit Jahren nicht. Dieser Teufelskreis der fehlenden Hilfe und verschärften Nahrungsunsicherheit wird die Lage in der Region langfristig weiter verschlechtern.