Die Corona-Pandemie hat sich in den Globalen Süden verlagert. Obwohl die Infektionsraten in Afrika eher niedrig sind, zeichnen sich erste Hotspots ab. Diese befinden sich hauptsächlich in den Ländern, die wirtschaftlich eng mit dem Globalen Norden verbunden sind. So weisen vor allem Algerien, Südafrika und Kamerun hohe Infektionszahlen auf.
Wenige Tests, Lebensmittelengpässe und Erwerbslosigkeit
Trotzdem befürchten Virologen, dass die Dunkelziffer an Covid-19-Infizierten aufgrund der – trotz stetiger Ausweitung der Kapazitäten, immer noch vergleichbar – wenigen Tests um einiges höher ist. Gleichzeitig fürchten sie, dass die afrikanischen Gesundheitssysteme nicht auf eine große Welle an Neuinfektionen vorbereitet sind. Einen Hoffnungsschimmer sehen viele Wissenschaftler in freiwilligen Gesundheitshelfer:innen, die die Bevölkerung über das Virus aufklären und Neuinfektionen feststellen. In Kenia arbeiten rund 63.350 Gesundheitshelfer:innen daran, Infektionsketten nachzuverfolgen, Neuinfektionen festzustellen und Menschen in ihren Gemeinden aufzuklären.
Das größte Problem stellt jedoch die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln dar. Aufgrund von Transportbeschränkungen können Landwirte ihre Produkte nicht mehr auf die örtlichen Märkte bringen. Außerdem führen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie dazu, dass viele Menschen in Afrika ihre Arbeit und damit ihr Einkommen verlieren und deshalb Probleme haben, ihre Familien zu versorgen. Dazu kommt, dass viele afrikanische Länder schon vor der Krise Probleme mit Nahrungsmittelknappheit hatten.
Länderbeispiel: Aktuelle Lage im Südsudan
Im Südsudan beispielsweise hat sich die Situation nach Bekanntgabe der ersten Corona-Toten stark verschärft. Das fragile Gesundheitssystem stand schon vor der Pandemie am Rande eines Kollaps. Aufgrund von Quarantänebestimmungen haben viele Geschäfte geschlossen, Transportwege für Lebensmittel und Medikamente sind abgeschnitten. Zahlreiche Tagelöhner:innen müssen zum Teil komplett auf ihr Einkommen verzichten und haben deshalb Schwierigkeiten für ihren Lebensunterhalt aufzukommen. Gleichzeitig ist zu erwarten, dass sich die Lebensmittelknappheit in Südsudan aufgrund der drohenden Heuschreckenplage weiterhin verstärken wird.
Wir widmem uns daher – neben Maßnahmen zur Eindämmung von Covid-19 – der Bekämpfung von Hunger, Unter- und Mangelernährung.