Ruanda wird häufig als eines der Länder mit den größten Entwicklungsfortschritten in Afrika hervorgehoben. Nach dem verheerenden Genozid 1994 konnte die Regierung mit einem hohen Maß an Entwicklungsorientierung ein beeindruckendes wirtschaftliches Wachstum erzielen. Dennoch leben von den 12,96 Millionen Einwohner:innen immer noch fast 40 % unter der Armutsgrenze! Der Genozid wirft auch auf die jüngeren Generationen in Ruanda noch einen Schatten. Aktuell sind rund 2,6 % der 15–49-Jährigen mit HIV infiziert. Viele von ihnen sind die Kinder von Genozid-Überlebenden.
Besonders seit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie und dem hiermit verschobenen Fokus der Gesundheitsversorgung haben viele HIV-Erkrankte nur einen eingeschränkten Zugang zu medizinischer Versorgung. Viele Patient:innen mussten ihre antiretroviralen Therapien zur Unterdrückung des Virus unterbrechen. Einkommenseinbußen, Lieferengpässe und drastisch gestiegene Lebensmittelpreise erschweren den Patient:innen außerdem den Zugang zu ausreichend Nahrungsmitteln. Es ist wichtig jetzt zu handeln, damit die HIV-Rate infolge der Pandemie und eine nicht ausreichende Gesundheitsversorgung nicht weiter ansteigt, und eine verlorene Generation in Ruanda vermieden wird. Mit HIV und AIDS lebende Menschen sind besonders schutzbedürftig und dürfen auch während der globalen Gesundheitskrise nicht durch das Raster fallen.
Mit unserem Partner WE-ACTx For Hope unterstützen wir mit HIV-lebenden Kinder und Jugendliche sowie ihre Familien in einer HIV-Klinik in der Hauptstadt Kigali. Sie erhalten hier kostenlose medizinische Versorgung, aber auch psychologische Beratung und andere therapeutische Angebote. Gerade die schutzbedürftigen Kinder und Jugendliche, welche aufgrund begrenzter finanzieller Ressourcen und Stigmatisierung sonst keinen Zugang zu einer antiretroviralen Therapie oder anderen Gesundheitsdiensten haben, werden hier versorgt und unterstützt.