Lebenserwartung Frauen
71,5 Jahre
In Deutschland: 83.7 Jahre
Ruanda, ein kleines, aber dicht besiedeltes Land in Ostafrika, hat eine komplexe Geschichte. Ursprünglich von Hutu-, Tutsi- und Twa-Gemeinschaften bewohnt, entstand im 15. Jahrhundert das Königreich Ruanda, regiert von einer Tutsi-Monarchie.
Im späten 19. Jahrhundert geriet Ruanda unter deutschen Einfluss, wurde nach dem Ersten Weltkrieg ein belgisches Mandatsgebiet. Die Kolonialmächte verschärften ethnische Spannungen durch ihre “Teile und herrsche”-Politik. Diese Spannungen eskalierten nach der Unabhängigkeit 1962 zu wiederholten Gewaltausbrüchen.
Der Höhepunkt war der Völkermord von 1994, bei dem etwa 800.000 Tutsi und gemäßigte Hutu getötet wurden. Danach übernahm die Ruandische Patriotische Front (RPF) unter Paul Kagame die Kontrolle und begann den Wiederaufbau des Landes. Kagame wurde 2000 Präsident und setzte Reformen um, die Ruanda in vielerlei Hinsicht voranbrachten.
Ruanda hat seit dem Völkermord beeindruckende Fortschritte erzielt und gilt als Modell für wirtschaftlichen Aufschwung und gute Regierungsführung. Trotz Erfolgen in Infrastruktur, Gesundheitswesen und Bildung steht das Land vor Herausforderungen.
Eine zentrale Herausforderung ist die wirtschaftliche Ungleichheit zwischen städtischen und ländlichen Gebieten, wo viele Menschen in Armut leben und begrenzten Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen haben. Im Bereich sexuelle und reproduktive Gesundheit (SRHR) gibt es in ländlichen Gebieten weiterhin Probleme wie ungewollte Schwangerschaften, trotz Fortschritten bei der Senkung der Mütter- und Kindersterblichkeitsraten. Die Regierung und NGOs setzen mobile Kliniken und Aufklärungskampagnen ein, um den Zugang zu verbessern.
Der Klimawandel bedroht die Landwirtschaft und Nahrungsmittelsicherheit, aber die Regierung investiert in nachhaltige Praktiken und Bewässerungssysteme. Ruanda hat auch Fortschritte im Bildungsbereich gemacht, insbesondere durch die Einführung der kostenlosen Grund- und Sekundarschulbildung, und ist ein Vorreiter in der Digitalisierung zur Verbesserung von Dienstleistungen und Governance.
Ruanda fördert aktiv Frauenrechte und Geschlechtergleichstellung, was sich in einem hohen Frauenanteil im Parlament und bedeutenden Positionen in Regierung und Privatsektor widerspiegelt.
Allgemeine Informationen
Hauptstadt | Kigali |
Fläche | 26.338 km² |
Einwohner:innen | 12.952.000 |
Einwohner:innen pro km² | 492 |
Amtssprache | Kinyarwanda, Französisch, Englisch |
Währung | Ruanda-Franc |
Pro-Kopf-Einkommen | 819 USD im Jahr |
Religionen | 80 % Christen
5 % Muslime 15% Sonstige |
Telefon-Vorwahl | + 250 |
Medizinische Informationen
Geburtenrate
(in Deutschland) |
30 Geburten pro 1.000 Einwohner:innen
(9,54 Geburten pro 1.000 Einwohner:innen) |
Altersstruktur
(in Deutschland) |
0-14 Jahre: 39,5 % (13,03 %)
15-64 Jahre: 57,4 % (64,81 %) 65+ Jahre: 3,1 % (22,15 %) |
Sterblichkeitsrate von Müttern
(in Deutschland) |
248 von 100.000 Lebendgebärenden
(7 von 100.000 Lebendgebärenden) |
Impfquote von 1-Jährigen (Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten)
(in Deutschland) |
88%
(96%) |
71,5 Jahre
In Deutschland: 83.7 Jahre
67,1 Jahre
In Deutschland: 78.9 Jahre
1 pro 10.000 Einwohner:innen
In Deutschland: 44,3 pro 10.000 Einwohner:innen
160 je 100.000 Einwohner:innen
In Deutschland: 586,6 je 100.000 Einwohner:innen
40,5 von 1.000 Lebendgeburten
In Deutschland:
3,7 von 1.000 Ldg.
Quellen: Statistisches Bundesamt, IndexMundi, Bundeszentrale für politische Bildung, WHO, Statista.
Nahrungsmittel für Kinder und Jugendliche mit HIV/AIDS, sowie die Unterstützung der antiretroviralen Therapie erkrankter Kinder.
Das Gesundheitssystem in Ruanda gilt auf dem afrikanischen Kontinent als besonders fortschrittlich. Trotzdem haben vielen Menschen nur einen besonders eingeschränkten Zugang zu bestimmten Gesundheitsdiensten. Insbesondere HIV-Erkrankte Menschen, darunter auch viele Kinder, leiden darunter, dass sie keinen Zugang zu einer medizinischen Versorgung haben. Aus finanziellen Gründen müssen sie ihre Therapie oft unterbrechen. Die HIV-Rate in Ruanda liegt bei 2,6% ist dadurch besonders hoch. Durch die Pandemie werden immer mehr Therapien vernachlässigt und die Zahl droht zu steigen. Im Rahmen unseres Projekts soll eine verbesserte Therapietreue und ein gesundheitliches Wohlbefinden bei HIV-erkrankten Kindern und ihren Familien geschaffen werden. Durch die Versorgung der Betroffenen mit einer Mahlzeit unmittelbar vor der Einnahme der antiretroviralen Medikamente wird eine schädliche und wirkungsverringernde Einnahme auf leeren Magen verhindert sowie die gesunde Entwicklung der Kinder und Jugendlichen unterstützt.
Verbesserter Zugang zu Gesundheitsdiensten und Beschäftigungsförderung für gefährdete Zielgruppen in ländlichen Gemeinden in Ruanda.
SRH steht für „sexuelle und reproduktive Gesundheit“. Dies beschreibt „das uneingeschränkte körperliche und seelische Wohlbefinden in Bezug auf alle Bereiche der Sexualität und Fortpflanzung des Menschen.“ (Quelle: BMZ). Unser Projekt zielt primär auf verbesserten Zugang zu diskriminierungsfreien, jugendfreundlichen Gesundheitsdiensten für vulnerable Zielgruppen im Karongi-Distrikts. Dazu werden 260 lokalen Führungskräfte und 120 Gesundheitsfachkräfte weitergebildet, sowie ca. 165.000 Gemeindemitglieder zum Abbau von Diskriminierung und Stigmatisierung sensibilisiert. Des Weiteren werden SRH- Gesundheitsbotschafter*innen geschult und 48.000 Jugendliche zu sexuell-reproduktiver Gesundheit und ihren Rechten aufgeklärt. Mit Weiterbildungen in wirtschaftlichen und unternehmerischen Kompetenzen sowie Gesundheitsaufklärung und psychosozialer Unterstützung werden 260 chronisch kranke und vulnerable Frauen dazu befähigt, ihre Gesundheits- und Einkommenssituation zu verbessern.
Unterstützen Sie unsere Arbeit und helfen Sie uns dabei, Menschen in der Demokratischen Republik Kongo ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.