Lebenserwartung Frauen
70,2 Jahre
In Deutschland: 83.7 Jahre
Senegal, gelegen an der westafrikanischen Küste, hat eine reiche und vielfältige Geschichte. Ursprünglich war das Gebiet von verschiedenen ethnischen Gruppen wie den Wolof, Serer und Fulani bewohnt. Ab dem 7. Jahrhundert entstand das Ghana-Reich, gefolgt von den Reichen Mali und Songhai, die weite Teile des heutigen Senegals kontrollierten und florierende Handelsrouten betrieben.
Im 15. Jahrhundert erreichten portugiesische Seefahrer die Küste Senegals, gefolgt von anderen europäischen Mächten, darunter die Franzosen, die das Gebiet im 17. Jahrhundert kolonisierten. Die französische Kolonialherrschaft dauerte bis zum 20. Jahrhundert und prägte die politische und wirtschaftliche Struktur des Landes. Senegal wurde 1959 Teil der Mali-Föderation und erlangte am 20. August 1960 seine Unabhängigkeit, mit Léopold Sédar Senghor als erstem Präsidenten. Senghor, ein bekannter Dichter und Staatsmann, legte den Grundstein für die politische Stabilität und kulturelle Identität des Landes.
Senegal, bekannt für seine kulturelle Vielfalt und politische Stabilität, ist eine der fortschrittlichsten Volkswirtschaften in Westafrika. Das Land hat Fortschritte in Bereichen wie Bildung, Gesundheitswesen und Infrastruktur gemacht. Dennoch steht Senegal vor mehreren Herausforderungen.
Eine der drängendsten Herausforderungen ist die Bekämpfung der weit verbreiteten Armut und Arbeitslosigkeit, insbesondere unter der jungen Bevölkerung. Trotz eines anhaltenden Wirtschaftswachstums bleibt die wirtschaftliche Ungleichheit ein großes Problem, besonders zwischen städtischen und ländlichen Gebieten.
Ein besonders kritisches Thema ist die Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung (FGM), die in einigen Gemeinschaften weiterhin verbreitet ist. FGM stellt eine schwerwiegende Verletzung der Menschenrechte dar und hat erhebliche gesundheitliche und psychologische Folgen für die betroffenen Mädchen und Frauen. Obwohl die senegalesische Regierung FGM verboten hat, bleibt die Durchsetzung der Gesetze und die kulturelle Überzeugungsarbeit eine Herausforderung. Verschiedene NGOs und Gemeinschaftsorganisationen arbeiten daran, das Bewusstsein zu schärfen und alternative Initiationsrituale zu fördern, um diese Praxis zu beenden.
Senegal ist auch von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Küstenerosion, Überschwemmungen und Dürreperioden beeinträchtigen die Landwirtschaft und die Fischerei, die wichtige Einkommensquellen für viele Senegalesen darstellen. Diese Umweltprobleme verschärfen die Ernährungsunsicherheit und tragen zur Vertreibung von Gemeinschaften bei.
Auf der positiven Seite hat Senegal bedeutende Fortschritte im Bereich der Bildung erzielt, einschließlich der Verbesserung des Zugangs zur Grund- und Sekundarschulbildung. Im Gesundheitssektor wurden Maßnahmen ergriffen, um die Kindersterblichkeitsrate zu senken und die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Senegal ist auch Vorreiter bei der Nutzung erneuerbarer Energien, insbesondere durch den Ausbau von Solar- und Windkraftprojekten, die zur nachhaltigen Energieversorgung und zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen.
Allgemeine Informationen
Hauptstadt | Dakar |
Fläche | 196.712 km² |
Einwohner:innen | 16.744..000 |
Einwohner:innen pro km² | 87 |
Amtssprache | Französisch |
Währung | CFA-Franc (BCEAO) |
Pro-Kopf-Einkommen | 1460 USD im Jahr |
Religionen | 95,9 % Muslime
4,1 % Christen |
Telefon-Vorwahl | + 221 |
Medizinische Informationen
Geburtenrate
(in Deutschland) |
31 Geburten pro 1.000 Einwohner:innen
(9,54 Geburten pro 1.000 Einwohner:innen) |
Altersstruktur
(in Deutschland) |
0-14 Jahre: 42,6 % (13,03 %)
15-64 Jahre: 54,3 % (64,81 %) 65+ Jahre: 3,1 % (22,15 %) |
Sterblichkeitsrate von Müttern
(in Deutschland) |
315 von 100.000 Lebendgebärenden
(7 von 100.000 Lebendgebärenden) |
Impfquote von 1-Jährigen (Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten)
(in Deutschland) |
85%
(96%) |
70,2 Jahre
In Deutschland: 83.7 Jahre
66,0 Jahre
In Deutschland: 78.9 Jahre
1 pro 10.000 Einwohner:innen
In Deutschland: 44,3 pro 10.000 Einwohner:innen
30 je 100.000 Einwohner:innen
In Deutschland: 586,6 je 100.000 Einwohner:innen
38,1 von 1.000 Lebendgeburten
In Deutschland:
3,7 von 1.000 Ldg.
Quellen: Statistisches Bundesamt, IndexMundi, Bundeszentrale für politische Bildung, WHO, Statista.
Mentale Gesundheit von Flüchtlingsrückkehrer:innen
Kolda liegt im Süden Senegals und weist einen hohen Anteil an Migrant:innen auf. Aufgrund der hohen Arbeitslosenquote und der damit verbundenen Perspektivlosigkeit bei der jungen Bevölkerung gibt es einen hohen Migrationsdruck. Die schlechte Gesundheitsversorgung zählt zu einem weiteren Grund der Migration, wobei insbesondere das psychosoziale Gesundheitsangebot unzureichend ist.
Durch unser Projekt werden 240 rückkehrenden Migrant:innen, Migrant:innen in Transit und fluchtwillige Jugendliche, durch psychologische und medizinische Betreuung, Zugang zu Gesundheitsdienstleistung sowie verschiedene Trainings unterstützt. So können sie neuen Mut schöpfen, um sich ein Leben in ihrer Heimat aufzubauen. 480 Familienangehörige der primären Zielgruppe profitieren zudem von einem verbesserten Zugang zu bezahlbaren Gesundheitsdienstleistungen. Im Rahmen von Sensibilisierungs- und Aufklärungskampagnen sowie durch Gemeindedialoge (bis zu 5.000 Personen) und Fokusgruppen (bis zu 2.000 Personen) werden die primäre Zielgruppe sowie die lokalen Gemeinden erreicht.
Reduzierung von geschlechtsspezifischer Gewalt mit einem Fokus auf FGM (weibliche Genitalbeschneidung)
Viele junge Mädchen im Senegal sind von weibliche Genitalbeschneidung betroffen. Doch Studien zeigen, dass 2019 bis zu 98,3% der Gewaltopfer weder Hilfe gesucht haben noch mit jemandem gesprochen haben. Das Projekt zielt darauf ab, die lokalen Versorgungsstrukturen und den Zugang zu Gesundheitsdiensten für Betroffene zu verbessern und die Gemeinden und Familien durch maßgeschneiderte Aufklärungsbotschaften und Wissensförderung zu sensibilisieren. Unser Partner La Lumière wird im Rahmen des Projekts mit bereits existierenden Strukturen arbeiten und vor allem die Gemeinden und lokalen Behörden über SRHR (sexuelle und reproduktive gesundheitliche Rechte) und FGM sensibilisieren sowie die Kapazitäten von lokalen Akteur:innen und Entscheidungsträger:innen stärken.
Unterstützen Sie unsere Arbeit und helfen Sie uns dabei, Menschen im Senegal ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.